
Lucerne Chamber Brass
Kommt irgendwo die Schweizer Volksmusik zur Sprache, denkt man gemeinhin an Jodel, Alphorn oder eben die so genannte "Ländlermusik". Wie vielerorts im europäischen Kulturraum basiert diese auf populären Tanzformen des 19. Jahrhunderts wie etwa Polka, Walzer, Schottisch, Mazurka oder Galopp. Obwohl sich die gleichen Tanzformen und ähnliche Melodien in anderen Alpenregionen finden, bildeten sich in der Schweiz eine eigenständige Spielpraxis und spezifische Interpretationsdialekte heraus, deren Entwicklung bisher kaum erforscht wurde. In besonderem Masse gilt dies für die sogenannte "Bauernmusik" des 19. Jahrhunderts, die als direkte Vorläuferin der Ländlermusik zu betrachten ist. Vergleicht man die Volksmusik unserer Tage mit Bilddokumenten aus dem 19. Jahrhundert, so sticht insbesondere die Vielfalt von Instrumenten ins Auge, mit denen früher zum Tanz aufgespielt wurde. Der Befund wird durch frühe Tonkokumente aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts bestätigt: Oft fehlte die heute dominierende Handorgel, oder aber sie wurde primär als Begleitinstrument verwendet. Dafür findet man Streich-, Zupf-, und Blechbläserinstrumente in allen Facetten.
Bauernmusik um 1859, gespielt auf historischen Instrumenten; "Ländliche Tänze für 6 Bläser" von Ferdinand Lötscher (1842-1904); "Bauernmusik revisted" für Blechbläser-Quintett